Argumente für einen anderen Standort der WWS

Kinder lernen nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem ganzen Körper!

Keine Außensportanlagen am Standort Berg

Durch die Enge am Standort Berg wird es keine Außensportanlage geben. Gerade die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist ein Klassenzimmer auch mal nach draußen verlegen zu können. Sport kann dazu beitragen, den Lernerfolg zu verbessern – Stess wird abgebaut, die Aufmerksamkeit wird gesteigert. Bewegung muss den Kindern an einer Schule ermöglicht werden.

Schulhof ist viel zu beengt

Der am Berg geplante Schulhof bietet den Schülerinnen und Schülern viel zu wenig Bewegungsmöglichkeiten – Auseinandersetzungen sind durch die Enge vorprogrammiert. Kinder die eine Rückzugsmöglichkeit benötigen finden diesen dort nicht, Kinder die ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachkommen müssen, haben kaum Möglichkeit dazu. Das spielen mit dem Ball muss auf diesem Schulhof aus Sicherheitsgründen untersagt werden. Zudem ist der Schulhof von Oktober bis März komplett beschattet. Nicht ein Sonnenstrahl wird in dieser Zeit den Schulhof erreichen.

Keine Freiflächen

Freiflächen gibt es aufgrund des Platzmangels nicht. Alternative Lernprojekte sind am Berg nicht umsetzbar. Das Anlegen eines Schulgartens ist nicht möglich. Dabei bietet so ein Projekt einen anderen Zugang zum Lernen, der für viele Kinder eine Chance auf andere Lernzugänge bietet. Besonders Schade ist dies für benachteiligte Kinder und Jugendliche, da dieser Zugang zur Bildung oft nicht vom Elternhaus ermöglicht werden kann.

Zugang zur Schule

Der neu geplante Zugang zur Schule, soll über eine Treppe erfolgen. Dafür muss nicht nur das unter Kulturdenkmal gestellte „Ackerbürgerhaus“ Weidestraße 24 weichen, sondern die gesamte Verkehrssituation in der Elisabethstraße, in der Weidestraße und den angrenzenden Straßen wird massiv verändern. Das gefährdet nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern wird auch zur Belastungsprobe für alle Anwohner*innen.

Zu wenig Fahrrad- und Pkw-Stellplätze entgegen der Stellplatzsatung der Stadt Eutin

Die gesamte Verkehrsituation wird auch noch dahingehend verschlimmert, dass es viel zu wenig Stellflächen für die Fahrräder der Schulerinnen und Schüler geben wird – für knapp 600 Schüler*innen 182 Fahrradstellplätze. Sicherlich werden nicht alle mit dem Fahrrad zur Schule kommen, aber ein wildes Parken, von welchem höchstwahrscheinlich auch die Weidestraße betroffen sein wird, ist zu befürchten. Das ist nicht nur für die Anwohner*innen ärgerlich, sondert wird den gesamten Verkehr gefährden. Außerdem ist ein Fahrrad für viele Familien eine große Investition und umso ärgerlicher, wenn die Fahrräder Schaden nehmen. Es wird aber auch nur 19 Pkw-Stellplätze für die Lehrkräfte und anderes schulisches Personal geben, was zu einer erhöhten Parkplatzsuche (damit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen) und zu einer Belastung des ruhenden Verkehrs für die gesamte angrenzende Umgebung kommt. Ein großer Widerspruch für eine Stadt, die mit Fahrradfreundlichkeit wirbt und Klimafreundlich agieren will.

Keine Aula

Eine Aula ist am Schulstandort Berg nicht geplant. Im gemeinschaftlichen Schulleben, ist die Aula der zentrale Versammlungs- und Aufführungsort. Sie sollte an einer prominenten Stelle im Erdgeschoss des Gebäudes untergebracht sein. Sie wird genutzt für Zusammenkünfte der Schulgemeinschaft, Aufführungen, Diskussionen und Festveranstaltungen. Eine Aula kann für interne Zwecke genutzt werden, aber auch für externe Veranstaltungen. Laut aktueller Schulbau-Leitlinien sollte nicht auf eine Aula verzichtet werden. Am Standort Berg wird es nur einen Multifunktionsraum geben. Dieser ist weder vollumpfänglich für Sport noch für Veranstaltungen nutzbar.

Raumbuch

Bürgermeister Carsten Behnk: „Das Raumbuch ist beeindruckend umgesetzt.“ Diese Meinung kann die Bürgerinitiative nicht teilen. Um das Raumbuch umzusetzen zu können, mussten viele Sachen weichen. Es gibt keine Freiflächen, keine Außensportanlagen und bei jeder Baubesprechung mussten Zugeständnisse gemacht werden. Zum Beispiel waren ursprünglich zwei Musikräume geplant. Es wurde aber nicht brücksichtigt, dass die Instrumente untergebracht werden müssen. So wurde diese  Planung überarbeitet und es gibt nur noch einen Musikraum und ein Gruppenraum wurde gestrichen. Es gibt keine zentrale Sammelfläche, die von allen NaWi-Räume direkt erreichbar ist. Teure Unterrichtsmaterialien und Chemikalien müssen über längere Wege transportiert werden. Besonders bedenklich, da der Transport über die Flure in den Pausen erfolgen müssen. Die vorhandenen Sportgeräte wurden gelistet. Dabei hat sich herausgestellt, dass nur die Hälfte der Geräte am Standort Berg Platz findet.

3,7 Millionen Euro für eine Interimslösung

Aktuell ist geplant, dass die ca. 580 Schülerinnen und Schüler nach den Herbstferien 2022 für mindestens 2 Jahre in ein „Containerdorf“ auf dem Festplatz ziehen sollen. Durch die umfangreichen Abriss- und Baumaßnahme am Berg ist allerdings mit einer längeren Bauphase zu rechenen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude bleibt erhalten, was durch unvorhersebare Ereignisse zu einer Verzögerung kommen kann. In unmittelbarer Nähe der Interimslösung befindet sich eine Baustelle, wodurch es zur Lärmbelästigung kommt, welche maßgeblich den Unterricht stören wird. Unter diesen unglücklichen Umständen werden Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss machen müssen. Dies bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Wisser-Schule im Vergleich zu anderen deutlich benachteiligt sind. Durch einen Neubau auf der Freifläche hinter der Gustav-Peters-Schule könnte ihn dies erspart bleiben. Bis die neue Schule bezugsfertig ist, kann das alte Schulgebäude genutzt werden und mindestens 3,7 Millionen Euro eingespart werden.

Inklusion

Es müssen Raumkonzepte geschaffen werden, die allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden. Unterschiedliche Lerntypen müssen berücksichtigt werden, damit jedes Kind und jeder Jugendliche seine individuellen Fähigkeiten entfalten kann. Gleiche Chancen und das gleiche Recht auf Bildung, ungeachtet ihrer Stärken und Schwächen. Schülerinnen und Schüler mit und ohne Beeiträchtigungen lernen gemeinsam, aber auch Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrund. Inklusion braucht Raum! Dies ist nachweislich am Standort Berg nicht gegeben. Der Raumbedarf für die ca. 100 Förderschüler*innen könnte am neuen Standort angemessen berücksichtigt werden.

Stadt Eutin zahlt, damit Schülerinnen und Schüler andererorts beschult werden

Bereits 2020 wurden 95 Schüler*innen außerhalb Eutins beschult. Davon allein 47 an anderen Gemeinschaftsschulen. Pro Schüler*in zahlt die Stadt Eutin 3.050,00 €. Für das Jahr 2020 also ca. 290.000,00 € an Zahlungen für „Fremdschüler“. Eine Summe, die man beim Schulbau mit berücksichtigen sollte. Denn es ist zu befürchten, das durch die Interimslösung und durch die entstehende „Kompromisslösung“ am Standort Berg die Attraktivität der Schule massiv leiden wird. Noch mehr Eltern könnten sich gegen diese Schule entscheiden und ihre Kinder lieber andernorts beschulen lassen. Die Stadt Eutin müsste demzufolge noch mehr Geld an andere Gemeinden zahlen. Eine Kreistadt wie Eutin sollte in Sachen Schulbau mit gutem Beispiel vorangehen.

Demokratie ist darauf angewiesen, dass Stimmen aus der Bevölkerung den Anstoß für neue Ideen geben!

 

Durch die Containerlösung, durch den beengten Raum am Standort Berg und durch die schwierige Verkehrslage sehen wir die Entwicklung nicht nur unserer Kinder, sondern aller zukünftigen Generationen als gefährdet an!